Wunderklingen

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Wunderklingen (al. Wonderchlinge) ist ein Weiler der Gemeinde Hallau im Kanton Schaffhausen. Der Weiler liegt im Westen des Gemeindegebietes an der Wutach und gleichzeitig an der Landesgrenze zwischen der Schweiz und Deutschland auf etwa 420 m ü. M.

Der Weiler Wunderklingen von Süden aus gesehen

Frühgeschichte

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Grundriss aus dem Grabungsplan der Lehrer Jakob Sigg und Ferdinand Schalch

Als man 1895 in Wunderklingen Grabungen nach Quellwasser vornahm, stiess man unmittelbar nördlich des Weilers im „Lochgrabe“ auf römische Fundamente, welche durch den historisch-antiquarischen Verein des Kantons Schaffhausen ausgegraben wurden. Es wurden mehrere Mauern und ein Steinkeller ausgegraben (vgl. nebenstehenden Plan). Die gemachten Funde wie Leistenziegel (tegulae), Hohlziegel (tubuli), Wandverputz, Terra sigillata, Eisengegenstände und Knochen sind heute zu einem Teil im Ortsmuseum Hallau und im Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen ausgestellt, andere Funde werden bei der Kantonsarchäologie Schaffhausen aufbewahrt.[1][2]

Wunderklingen wird erstmals urkundlich erwähnt im Jahr 892, als Guathere seinen Besitz in „Mundichingen“ dem Kloster Rheinau überträgt.[3] Schon 912 wird Wunderklingen wieder erwähnt, diesmal als König Konrad „Münchingen“ dem Kloster St. Gallen schenkt.[4] Eine Urkunde im Generallandesarchiv Karlsruhe vom 19. September 1397 bezeugt das Vorhandensein einer Kapelle in Wunderklingen, die es heute aber nicht mehr gibt. Dies erstaunt nicht: Wunderklingen ist eine alamannische Siedlung aus dem 6./7. Jahrhundert, bildete eine eigene Dorfgemeinschaft und hatte im Gemeindebann drei Zelgen.[5] Im Jahr 1457 kaufte dann die Gemeinde Hallau von Junker Heinrich von Erzingen den Bannbezirk und die Gerichtsherrlichkeit für 400 Gulden.

Die Mühle heute – als Gastwirtschaft

Die Hallauer bauten wahrscheinlich kurz nach dem Kauf eine Mühle an die Wutach. Zu dieser Zeit gab es im Bannbezirk von Wunderklingen schon eine Mühle, die Lochgrabenmühle, welche wohl während des Dreissigjährigen Krieges einging. Einige Jahre später wurde die Mühle an der Wutach zurückversetzt und ein Wehr und ein Kanal gebaut. Bei starken Regenfällen kam es nicht selten vor, dass das Wehr weggeschwemmt wurde und die Bürger von Hallau das Wehr in Fronarbeit wieder herrichten mussten. Zwischen 1546 und 1843 war dies etwa 50-mal der Fall.[6] 1821 war die Mühle in einem so schlechten Zustand, dass sie neu erbaut werden musste. Doch der Mühlebetrieb lohnte sich immer weniger, deshalb wurde sie 1876 verkauft. Heute ist in der ehemaligen Mühle eine Gastwirtschaft eingerichtet. Wutachabwärts von Wunderklingen befindet sich bei Ofteringen die Reuentaler Mühle.

Wasser- und Elektrizitätswerk Hallau (WEH)

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Das alte Maschinenhaus neben der Mühle.

Im Jahr 1895 kauften die Hallauer die Mühle zur Erbauung eines Wasser- und Elektrizitätswerks wieder zurück. Bei dessen Bau wurden die oben genannten römischen Fundamente entdeckt. Der Strom wird mit Wasserkraft aus dem ehemaligen Mühlekanal produziert. Die Anlage konnte am 13. Juli 1896 eingeweiht werden. 1968 mussten die alten Maschinen ersetzt werden und es wurde ein neues Gebäude erstellt, das heute noch in Betrieb ist. Es versorgt die Gemeinde Hallau mit Wasser und zu einem Teil mit elektrischem Strom.[7][8]

  • Roland E. Hofer: Wunderklingen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Jakob Pfund: Historisches über den Hof Wunderklingen bei Unter-Hallau. Hallau 1926.
  • Robert Pfund: Der Hof Wunderklingen. In: Geschichte von Hallau. Hallau 1991, S. 350–359.
  • Roland Cadario: Das Wasser- und Elektrizitätswerk Hallau (WEH). In: Geschichte von Hallau. Hallau 1991, S. 216–227.
  • Heinz Buri, Alex Wildberger: Wasser- und Elektrizitätswerk der Gemeinde Hallau. Hallau 1969.
Commons: Wunderklingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Jürgen Trumm: Die römerzeitliche Besiedlung am östlichen Hochrhein. Stuttgart 2002, ISBN 3-8062-1643-6.
  2. Adrian Bringolf: Die frühgeschichtlichen Funde der Gemeinde Hallau. Hallau 2010.
  3. J. Escher, P. Schweizer: Urkundenbuch der Stadt und Landschaft Zürich, Bd. 1, Zürich 1888.
  4. Hermann Wartmann: Urkundenbuch der Abtei Sanct Gallen. Zürich 1866.
  5. Geschichte von Hallau. Hallau 1991, S. 45.
  6. Geschichte von Hallau. Hallau 1991, S. 357.
  7. Heinz Buri, Alex Wildberger: Wasser- und Elektrizitätswerk der Gemeinde Hallau. Hallau 1969.
  8. Geschichte von Hallau. Hallau 1991, S. 216–227.

Koordinaten: 47° 41′ 53″ N, 8° 24′ 24″ O; CH1903: 672667 / 283497